Kantine neu gedacht – wir mittags besser essen
Die Dokumentation von Katarina Schickling präsentiert zwei Projekte, in Wien und in Berlin, die zeigen sollen, wie „Kantine neu gedacht“ werden kann: mit Mahlzeiten, die den Menschen schmecken, gesund sind und gleichzeitig nachhaltig und gut für das Klima sind.
„Ich glaube, dass wir alle eine gewisse Verantwortung tragen, einen Beitrag zu leisten, damit einerseits die junge Generation ein Bewusstsein für nachhaltige, und klimafreundliche Ernährung bekommt.“
„Kantine neu gedacht“ zeigt die Umsetzung des EU-Projekts School Food 4 Change (SF4C) Projekts in Wien. In der Volksschule Halirschgasse stehen nun im Rahmen des Projekts einige Maßnahmen auf dem Stundenplan. Dabei wird das Bewusstsein für nachhaltige, umweltfreundliche und gesunde Ernährung gestärkt. In den vom Verein „Danachda – Bildung für Nachhaltigkeit“ organisierten Workshops, bei denen die Kinder selbst kochen dürfen, lernen sie Zutaten und Gerichte kennen, die ihren Horizont erweitern sollen. „Ich finde das 10 von 10“, sagt ein Kind zu dem selbst gemachten veganen Wrap, das zu Beginn des Workshops noch von „Ohne vegan ist besser – kein vegan!“ überzeugt ist. Doch nicht nur die Kinder, auch die Erwachsenen lernen im Zuge des Projekts. Danachda bildet das Lehrpersonal und die Freizeitpädagog:innen in Sachen Ernährung weiter, schließlich sollen diese in Zukunft einen stärkeren Fokus auf die Ernährungsbildung übernehmen. „Ich glaube, dass wir alle eine gewisse Verantwortung tragen, einen Beitrag zu leisten, damit einerseits die junge Generation ein Bewusstsein für nachhaltige, und klimafreundliche Ernährung bekommt“, sagt Bettina El-Ansari-Girakhoo, die Direktorin der Schule.
Momentan essen über 100.000 Kinder in Wien in den Schulen klimafreundlich, aber es sollen noch mehr werden. „Durch SF4C soll sich eine ganzheitliche Lebensmittel- und Ernährungskultur an den Schulen etablieren“, sagt Julia Haas, Koordinatorin des Projekts in der Stadt Wien. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit Anbietern von Mahlzeiten in den Wiener Schulen und den Lebensmittelproduzenten, mit dem Ziel, den CO2-Abdruck von Speisen zu reduzieren. Dies wird erreicht durch verstärkt pflanzlich basierte Ernährung und den regionalen Bezug von Lebensmitteln. Die Stadt Wien sorgt mit dem ÖkoKauf-Programm schon seit über 25 Jahren dafür, dass heimische Biohöfe ihre Erzeugnisse besser vermarkten können.
„Es muss das geilste Gericht am Tag sein“
Das Projekt „Kantine Zukunft“ in Berlin unterstützt den Plan des Berliner Senats, Essen in öffentlichen Einreichungen nachhaltiger und besser machen, ohne dass es teurer wird.
Die Dokumentation folgt Michél Engling, Gruppenleiter Betriebsrestaurants der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), in seinem Arbeitsalltag – von der Beschaffung zur Produktion. Engling ist bemüht, weniger Fleisch in den Kantinen anzubieten und entdeckt in den Workshops der Kantine Zukunft regelmäßig neue Rezeptideen. Mittlerweile sind 6 von 10 seiner Gerichte vegan oder vegetarisch. Dabei ist es ihm wichtig, seinen Gästen genau zu sagen, was in seinen Gerichten ist, und sie nicht auszutricksen. Sie sollen selbst erkennen, dass Essen ohne Fleisch abwechslungsreich und lecker ist. Das erreicht er, indem er dafür sorgt, dass das vegetarische Gericht „das geilste Gericht am Tag“ ist.
Die BVG sind bemüht, in ihren Kantinen regionale und saisonale Lebensmittel zu fairen Preisen anzubieten und ihren Kunden und Kundinnen attraktive Gerichte zu servieren. Dazu gehört auch die Suche nach neuen regionalen Partnern um von kleinen Betrieben frische, nachhaltig produzierte Ware zu erhalten. Die Arbeit der Kantine Zukunft setzt auf Synergieeffekte. Je mehr Kantinen sich anschließen, desto mehr Höfe werden ermutigt, auf Bio umzusteigen. Die Vision für die nächsten Jahre ist es, 100% der Zutaten auf regional umzustellen und das, was nicht regional gekauft werden kann, von Bio-Höfen zu beziehen.
Die Dokumentation „plan b: Kantine neu gedacht- wie wir mittags besser essen“ wurde am 13. April im ZDF ausgestrahlt und ist bis 2026 in der ZDFmediathek verfügbar.