Im Rahmen von SchoolFood4Change arbeiten wir mit vielen verschiedenen Akteur:innen der Kita- und Schulverpflegung zusammen. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Caterer sowie Köchinnen und Köche in den Kita und Schulküchen. Sie sorgen nicht nur für eine tägliche Mahlzeit sondern prägen auch die Ernährungsbiographie der Kinder und Jugendlichen.
Mit ihrer Firma „Panino Catering“ kocht Gabi Hofmann für vier Kindertagesstätten und drei Schulen. Auf diese Weise werden täglich rund 1.000 Kinder und Jugendliche versorgt. Dabei kommen unterschiedliche Verpflegungssysteme zum Einsatz: Eine Mischung aus cook&serve, cook&hold sowie cook&chill. An zwei Schulen wird das Essen vor Ort frisch gekocht. Die weitere Schule und Kindertagesstätten werden dann von dort aus beliefert.
Erzähle uns von dir! Wer bist du und was machst du beruflich?
Hallo, ich bin Gabi Hofmann, ich bin 56 Jahre alt, verheiratet und habe eine erwachsene Tochter. Ich bin ursprünglich gelernte Konditoreifachverkäuferin, habe jedoch nach meiner Ausbildung einige Jahre im Einzelhandel gearbeitet. Meine Leidenschaft zu gutem Essen hat mich 2007 dazu bewogen, mich selbständig zu machen. Die ersten zwei Jahre hatte ich ein kleines Bistro in der Nähe zweier Schulen mit parallelem Cateringbetrieb.
2009 sind wir dann in unsere erste Schule mit frischer Vor-Ort-Küche eingezogen. Im Laufe der Jahre kamen noch zwei weitere Schulen und vier Kitas hinzu.
Uns würde interessieren: Wie bist du mit dem Projekt SchoolFood4Change in Kontakt gekommen? Und warum bist du bei SchoolFood4Change dabei?
Von SchoolFood4Change habe ich erstmals bei einem Termin mit dem Nürnberger Schulamt gehört und war sofort interessiert. Durch die Beteiligung zweier unserer Schulen sind wir als begleitender Caterer selbst Teilnehmer geworden, was mich sehr freut, da auch uns viel an nachhaltiger und gesunder Ernährung liegt.
Was hat sich durch SchoolFood4Change bei euch verändert? Was zieht ihr bis jetzt aus der Teilnahme am Projekt?
In unserer Firma hat sich sehr viel verändert. Wir haben das Projekt genutzt, uns selbst zu hinterfragen und zu prüfen, wo wir noch frischer und vielfältiger werden können. Als Betrieb mit seither niedrigem Fleischanteil haben wir sowohl Fleisch als auch Fisch noch weiter reduziert und stattdessen wesentlich mehr frisches, vorwiegend saisonales und regionales Gemüse auf dem Speiseplan. Weitere Schritte, zu denen mich die Teilnahme am Workshop bei „Kantine Zukunft“ in den Speiseräumen Berlin inspiriert hat:
- Wir produzieren unsere eigene, zu 100% biologische Gemüsewürzpaste
- Wir stellen eigene Würzsalze her, um Beilagen wie Reis, Bulgur, etc. schmackhafter zu machen
- Wir setzen seltener Convenience-Produkte ein, dafür gibt es öfter hausgemachte Bratlinge (z.B. mit unserem hausgemachten Apfelketchup) oder Hülsenfrüchte
Was möchtet ihr im Rahmen des Projektes SchoolFood4Change (für eure Schule/ Kantine) erreichen?
Unser Ziel ist es, unsere Schulen darin zu unterstützen, ein besseres Verständnis für eine frische, abwechslungseiche Ernährung zu etablieren sowie den Respekt für Lebensmittel und den Umgang damit zu stärken.
Welche Rolle spielen Ihrer Meinung nach Caterer für eine nachhaltige Ernährungskultur in Kitas und Schulen?
Ich glaube, Caterer können eine sehr große Rolle spielen. Sie benötigen jedoch unbedingt den entsprechenden Rückhalt ihrer Auftraggeber, also den Schulen, Kitas, Gemeinden, etc. Je klarer dabei die Vorgaben definiert sind, desto leichter wird es, für alle an einem Strang zu ziehen.
Welches besondere Gericht bietet ihr in der/den Schulkantine(n) an und warum gerade dieses Gericht? (z.B. regionale Spezialität?)
Es gibt kein Gericht, welches wir besonders hervorheben würden, da wir unseren Speiseplan möglichst vielfältig gestalten wollen und immer wieder neue Rezepte probieren. Eines der Lieblingsessen unserer SchülerInnen jedoch sind Nudeln mit unserem hausgemachten Pesto.
Wo siehst du Herausforderungen für eine Veränderung des Speisenangebots hin zu mehr Nachhaltigkeit und Gesundheit?
Unserer Erfahrung nach braucht es oft viel Geduld und gutes Zureden, um Kinder für neue Gerichte zu begeistern, weil sie meist am liebsten das essen, was sie schon kennen. Deshalb denke ich, dass Ernährungsbildung schon sehr früh beginnen muss, nicht erst in der Schule. Es nicht immer einfach, die Vorstellungen und Wünsche aller Beteiligten unter einen Hut zu bringen, zumal zusätzlich oft ein enormer Kostendruck herrscht