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Kommunen und Verwaltungen sind zentrale Akteur:innen für Veränderungen in der öffentlichen Beschaffung.

öffentliche beschaffung

Die Beschaffung von Lebensmitteln und Verpflegungsdienstleistungen ist eine wichtige Stellschraube bei der Bereitstellung gesunder und nachhaltiger Mahlzeiten in Schulen. Als politisches Instrument sind die öffentliche Lebensmittelbeschaffung sowie die Beschaffung von Verpflegungsdienstleistungen ein zentraler Hebel für die Transformation lokaler Ernährungssysteme und kommunaler Ernährungspolitik. Besonders in Vergabeverfahren zur Ausschreibung von Verpflegungsleistungen haben Schulträger und Verwaltungen die Möglichkeit, Nachhaltigkeitsaspekte zu verankern, die einen großen Einfluss auf lokale Ernährungssysteme (z. B. die landwirtschaftliche Produktion) sowie die Qualität des Schulessens haben können

Innovative Ansätze zur Beschaffung von gesunden und nachhaltigen Lebensmitteln sowie Verpflegungsleistungen für die Schulverpflegung stehen im Mittelpunkt von SchoolFood4Change. Im Rahmen des Projekts wurden zentrale Handlungsfelder definiert und für diese entsprechende Beschaffungskriterien entwickelt.

  1. Ökologische Lebensmittelproduktion zum Schutz der Biodiversität
  2. Gesundheit, Qualität, Geschmack, Frische und Saisonalität
  3. Reduktion von Treibhausgasemissionen
  4. Reduktion von Ernährungsarmut und Ungleichheit
  5. Ernährungsbildung und Ernährungskultur

Die SF4C-Beschaffungskriterien sind in zwei Stufen unterteilt:

Die Kernkriterien gewährleisten ein Mindestmaß an Gesundheit und Nachhaltigkeit. Sie dienen als neue Grundlage für eine nachhaltige öffentliche Lebensmittelbeschaffung.

Diese können von Behörden verwendet werden, die über einen grundlegenden Gesundheits- und
Nachhaltigkeitsstandard hinausgehen wollen. Sie können die Anbieter:innen von Dienstleistungen ermutigen, noch nachhaltigere Lösungen anzubieten.

Öffentliche Beschaffung und Ausschreibungen

Die Ausschreibungen und Vorgaben für die Schulverpflegung sind in jeder Kommune individuell geregelt. In Deutschland bieten die Vernetzungsstellen für Kita- und Schulverpflegung der einzelnen Länder Materialien und Beratung für die Ausschreibung von Verpflegungsdienstleistungen für Kommunen sowie Träger von Kitas und Schulen an. Ausschreibungen können ein wichtiger Hebel sein, um das Schulessen in Richtung Nachhaltigkeit zu verändern und die Qualität des Essens langfristig zu sichern.

Wien

In Wien übernehmen zwei private Cateringunternehmen den Großteil der Verpflegung der städtischen Schulen. Gemeinsam mit dem Landesverband Wien der Elternvereine an öffentlichen Pflichtschulen wurde von der Abteilung Schulen (MA 56) ein strenger Kriterienkatalog ausgearbeitet, um eine besonders hohe Qualität der Mittagsverpflegung sicherzustellen: Beispielsweise ist eine Bio-Quote von mindestens 50% genauso verpflichtend einzuhalten, wie der Gebrauch von Eiern und Eiprodukte von Hühnern aus Freilandhaltung. Dieses qualitativ und geschmacklich hochwertige Essen ist dabei für alle Schüler:innen öffentlicher ganztägig geführter Wiener Pflichtschulen gratis!

Durch SchoolFood4Change kommt es nun zu einem regelmäßigen Austausch der zentralen Stakeholdergemeinschaft. Hier werden Herausforderungen für nachhaltiges, gesundes und leckeres Schulessen erörtert und Lösungen erarbeitet. Außerdem werden Marktdialoge, wie der der Runde Tisch für mehr Tierwohl, organisiert.

nürnberg

Die Verpflegung in Nürnberger Kitas und Schulen kommt hauptsächlich von privaten Cateringunternehmen.
Die Stadtverwaltung gibt Kitas und Schulen Empfehlungen für ihre Ausschreibungen. In der Regel haben die Einrichtungen das Mandat, selbst Verträge mit den Cateringunternehmen zu schließen.
Die Stadt Nürnberg gibt dabei eine Bio-Quote von mindestens 50 % für die Ausschreibungen vor. Das Kita- und Schulessen ist für Kinder aus ökonomisch benachteiligten Familien über das Programm Bildung und Teilhabe beitragsfrei.
Für alle anderen Kinder kostet ein Essen ca. 5,00 €.

Im Rahmen von SchoolFood4Change hat die das Amt für Allgemeinbildende Schulen der Stadt einen regelmäßigen Runden Tisch mit den Schulcaterern ins Leben gerufen, bei dem gemeinsam erarbeitet wird, wie das Schulessen kontinuierlich verbessert werden kann. Zudem arbeitet die Stadt an einer Schulernährungsstrategie, die vor allem für die kommunalen Schulen verpflichtend sein wird.

Essen

Das Schulessen in der Stadt Essen kommt hauptsächlich von privaten und öffentlichen Cateringunternehmen. Nur wenige Schulen in Essen bewirtschaften ihre Küche selbst. Die Ausschreibung für das Kita- und Schulessen liegt bei den Trägern der Einrichtungen. Aktuell gibt es noch keine verpflichtenden Ausschreibungskriterien von städtischer Seite. Dennoch setzen unsere SchoolFood4Change-Caterer bereits viele Produktgruppen in Bioqualität ein. Das Kita- und Schulessen ist für Kinder aus ökonomisch benachteiligten Familien über das Bildung und Teilhabepaket beitragsfrei. Für alle anderen Kinder kostet ein Kitaessen im Schnitt 2,70 € und ein Schulessen 4,00 €.

Im Rahmen ihres Nachhaltigkeitskonzepts hat die Stadt Essen verschiedene Initiativen zur nachhaltigen Schulverpflegung ergriffen. So wurden beispielsweise verschiedene Projekte zur Entwicklung von urbanem Gärtnern sowie das Projekt Zukunftsküche mit dem Ernährungsrat Essen ins Leben gerufen. Das Projekt setzt sich für eine nachhaltige Gemeinschaftsgastronomie in der Stadt ein. Außerdem arbeitet die Stadt an einer Ernährungsstrategie, in deren Rahmen auch die Gemeinschaftsverpflegung in Kita und Schule Berücksichtigung finden.